Erfahrungsbericht über eine Panchakarmakur

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Meine erste Ayurvedakur habe ich nun hinter mir, viel gelernt, sechs Kilo sowie viel seelischen Ballast verloren und so manches Wehwehchen obendrein

Als die Flugzeugtür aufschwang, schlug mir die tropische Hitze wie eine Wand entgegen, beim herunter steigen der Treppe zum Bus ließ ich ganz tief die tropische Wärme auf mich wirken. Während des Fluges hatte ich wiederholt den Ausdruck der Mail durchgelesen, welche ich zur Vorbereitung meiner Kur erhalten hatte. Trotz meiner vielen Telefonate und Fragen war ich immer noch sehr aufgeregt, was da wohl kommen würde.

Da ich es richtig machen wollte, hatte ich mir ein Resort mit einer Zulassung als Ayurveda Krankenhaus ausgesucht, ich hörte daß es nur eine beschränkte Anzahl davon gibt. Keinesfalls wollte ich mein Geld in ein Resort investieren, welches Ayurveda touristisch nach Gästewunsch aufbereitet. Nein, es sollte mir helfen, mich zu heilen, mich wieder fit machen für meinen fordernden Beruf und so kam ich zu Vattersgarden, welches nur direkt gebucht werden kann. So umgeht man auch die Provision, welche ein Reiseveranstalter oder Vermittler bekommt.

Gepäckausgabe, Zoll und Paßbeschau gingen überraschend zügig und mein Abholer war schnell gefunden. Kissen und Wasserflaschen hatte er dabei und so machte ich es mir auf dem Rücksitz des Vans gemütlich. Der Morgen dämmerte und der Rummel der aufwachenden exotischen Insel flog an mir vorbei, wir streiften einen Teil der Hauptstadt Colombo und ich bemerkte daß ich mich wie in einem Rausch befand, ein Rausch von Neugier auf das Land und diese berühmte Ayurveda Kur.

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Die Fahrt in den Süden dauerte etwa 2 Stunden auf dem Expressway. Die letzte Halbestunde war ebenfalls spannend, da es durch Matara ging und an der Küstenstrasse entlang nach Kottegoda, vorbei am Riesenbuddha von Dondra. Wenig später bog mein Fahrer rechts ab, wir schlängelten uns durch eine Urwaldsiedlung, wohlangezogene Schüler in putzigen Uniformen kamen uns entgegen und wir erreichten  das Tor des Ayurveda Resorts, wo uns ein schneidiger Sicherheitsmann grüßte.

 

Ich stieg aus und fand mich sogleich in einer Begrüßungs Zeremonie, eine Blumenkette um den Hals und einen Fruchtcocktail in der Hand. Trunken von Flug, Fahrt und ersten Eindrücken folgte ich durch den gepflegten Park bis zu meinem Zimmer. Die Morgensonne und eine Briese sowie der Anblick des prachtvollen Grüns und der indische Ozean mit seinen silbernen Wellenspitzen verstärkten das Gefühl in mir, hier bist du richtig.

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Mein Zimmer war in einem der Chalets mit angrenzender Terrasse, einfach aber exotisch-gemütlich. Ein Ventilator über dem Bett, welches mit prachtvollen Blüten drapiert war, ein großes Badezimmer mit abgetrennter Duschecke, eine Yogamatte und Kissen sowie der Sarong lagen parat.

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Wie erwartet keine Klimaanlage, da die Schleimhäute sowie die Poren immer feucht bleiben müssen zum Abtransport der auszuleitenden angesammelten Schlacken.

 

Danach erkundete ich das Resort, zum Restaurant hoch auf den Hügel, dann hinunter zum Ayurveda Dorf, hier also in diesen strohgedeckten Cabanas finden alle Behandlungen statt, erster Kontakt mit den Mitarbeitern, nach und nach belebt sich die Anlage, alle lächeln und sind so dermaßen freundlich und positiv hier. Ist das etwa aufgesetzt, dachte ich anfangs noch, aber die kommende Erfahrung meines Aufenthaltes zeigte mir, daß es die natürliche Einstellung der Menschen hier ist.

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Meine Erst-Konsultation fand im Ärztehaus statt. Dort traf ich auf Dr. Chandrani, eine ältere und sehr erfahrene Ayurvedaärztin, welche mir ebenfalls lächelnd mitteilte, daß sie mich während meiner Kur betreuen würde. Danach folgte eine gründliche Anamnese, Vorfahren, Krankheiten, Operationen.

Es folgte die berühmte Pulsdiagnose, drei Finger lagen auf meinem Puls, abwechselnd wurde der Druck variiert, dazwischen gab es immer wieder ein beruhigendes Lächeln, was mir half mich zu entspannen. Jetzt folgte ein Blick in meine Augen, dann auf die Zunge. Danach auf die Liege, abtasten, abklopfen, und immer wieder ruhige Erklärungen dazu.  

Durch meine Vorbereitunggespräche mit Frau Vatter wußte ich, daß es hilfreich ist, ärztliche Dokumentationen mitzubringen, Blutbild sowie meine gesamte Medizin. Sofort wurde sortiert was ich weiter nehmen und was ich absetzen sollte. Nach eineinhalb Stunden hatte ich es geschafft, mit einem guten Gefühl und mit dem Wissen daß ich vermutlich ein Vata-Pitta Typ sei. Genau könne man dies jedoch  erst nach Tagen der Beobachtung entgültig wissen.

Auf jeden Fall ist mein Vata viel zu hoch, daher also meine Überdrehtheit, mein zu hoher Blutdruck und die Probleme mit der Haut. Daraufhin wurde mir der Behandlungsplan für die nächsten Tage erklärt, oh je, all die vielen Begriffe. No Problem, Madam, lächelte meine Ärztin, jeden Tag werde ich etwas mehr erklären.

Ich war gespannt und dieses „No Problem“ hörte ich während meinem Aufenthaltes noch häufiger bei meinem Nachfragen oder wenn ich um etwas bat. Dazu kam noch die Hilfe der beiden Gästebetreuer, Jayalath sprach perfekt Deutsch und Andrea aus Deutschland sowieso.

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Jetzt zog es mich an den weiten Sandstrand, danach ruhte ich bis zum Mittagessen. Im Restaurant waren genügend Sitzplätze gerichtet um mich erst mal allein zu setzen. Auch Dr. Chandrani war da und erklärte uns mit Hilfe der Zutaten im Rohzustand die Bedeutung und Wirkung derselben.

Es gab für mich eine Kürbissuppe, dannach eine Kombination von leckeren Gemüsecurries mit Reis, ein Dessert Teller mit Früchten. Ich genoß das Essen sowie den Blick auf den indischen Ozean.

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Nach dem Essen ruhte ich erneut und es folgte eine Anwendungskombination – Gesichts und Kopfmassage - welche mich fast in Trance versetzte, das einmassieren des Öls musste ich dann auch noch auf der Ruheliege am Ozean einwirken lassen. Das also werden meine nächsten Tage sein, gesundes Essen und Trinken, viel Zeit und die abwechselnden Anwendungen und Ruhephasen, herrlich !

Die anderen Gäste in dieser familiären Kuranlage hatte ich sehr schnell kennen gelernt und bemerkt, daß diese bunte Mischung aus allen Lebensbereichen eine für mich sehr hilfreiche Gemeinschaft von Gleichgesinnten darstellte.

Gemeinsam gingen wir zur Meditation, welche durch Mister Garvin angeleitet wurde.

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Ja, genau so stelle ich mir einen Guru vor. Ich befolgte seine Empfehlung zur Gedankenkontrolle und begleitete mit meinen Augen die schäumenden herannahenden Wellenkämme bis sie am sandigen Ufer zerflossen, dasselbe nochmal, und wieder, solange bis es mir gelang, die ständig strömenden Gedanken zu reduzieren, danke Mister Garvin.

Das Abendessen war wieder ein weiterer Höhepunkt, eine Suppe vorweg und danach einen richtigen Schmankerlteller von Gemüsevariationen, etwas weniger als zu Mittag aber ich hatte keine Hungergefühle.

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Nach dem Essen kam die Krankenschwester zu mir, Madam die Medizin, und so folgte ich ihr zum Ärztehaus, wo das abendliche Ritual aller Gäste stattfand. Der Ausklang eines wunderbaren Tages mit dunklen wundersamen Pillen und einem fermentierten bitteren Kräutergetränk.

Ich schlief sehr früh ein und dadurch war ich schon wach als jemand an die Tür klopfte, es war 6 Uhr und ein fleißiger Helfer hatte mir mein heisses Wasser auf die Terrasse gebracht, wo ich es brav austrank und des Morgens Stimmung einfing. Danach ging es zum Yoga, wo Methsiri uns anleitete und trotz meiner Bedenken hatte ich nach zweieinhalb Wochen den Sonnengruß verinnerlicht.

So vergingen die ersten Tage, ich fühlte mich rundum versorgt. Von meinen Therapeuten, von denen ich mindestens zwei mit nach Hause nehmen werde, vom Zimmer Boy, vom Service im Restaurant, die frischen Säfte am Pool, die King Kokosnuß, mit Strohhalm direkt aus der Nuß getrunken und gut für mein Immunsystem, wie ich lernte.

In den folgenden Tagen lernte ich die ganze Palette der Massagen kennen. Sehr oft hatte ich das Gefühl daß manche Massagen eine weitere forderten, die Kopf und Gesichtsmassage als Paket gaben mir eine wunderbare Zufriedenheit aber als dann noch eine Bein Massage folgte, war das wie eine Auflösung einer vorher erzeugten zarten Spannung. Nach den Massage Anwendungen ging es in die Dampfbox, wir nannten das natürlich Schwitzkasten, und auch hier konnte ich lernen, meinen Gedankenfluss zu kontrollieren, Das Ama des Körpers geht über die Poren raus und den Gedankenmüll läßt man los mit einer Visualisierung dieses Vorganges, so hatte uns dies Mister Garvin gelehrt.

Dies ging solange bis Snehanam begann, die Einnahme von Ghee. Drei Tage bekam ich morgens vor den Anwendungen ein kleines Glas davon zu trinken, jeden Tag wurde es etwas mehr und zu meiner Überraschung hatte ich keine Mühe mit der Einnahme. Dies war die Vorbereitung zu meiner Ausleitung, Virechana genannt, eine der Panchakarma Anwendungen. So gab es am Tag danach kein Frühstück. Nur eine Pille und mehrere Tassen bitterer Aufguss sollten mir beim Abführen helfen. Und das tat es auch gewaltig, so daß ich den Rest des Tages auf dem Zimmer erlebte. Kurz vor Mittag wurde mir eine Reissuppe gebracht, es unterstützt den Prozess des Virechana, erklärte wiederum lächelnd die Ärztin welche immer wieder erschien, um nach mir zu sehen.

Es folgten zwei weitere „normale“ Tage mit kraftvollen Kombinationen von Anwendungen, immer artig gefolgt von den Ruhephasen, welche ich sehr genoß, dazu das abwechslungsreiche Essen und täglich meine Kokosnuß.

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Am nächsten Tag bemerkte ich leichte Kopfschmerzen, welches ich meiner Ärztin mitteilte. Sie schien sich darüber zu freuen. Dies sei, so erklärte sie mir, ein Zeichen daß die Kur anschlägt. Es könnten auch noch Schlaflosigkeit oder  Hautirritationen auftauchen, welche aber ebenso verschwinden werden. Jeder hat seine Schwachstelle, sagte die Ärztin dazu, bei mir sei es eben der Kopf.  Na toll, dachte ich, genau wegen dieser Sachen bin ich doch hier, aber Dr. Chandrani hatte recht. Einige Tage später war alles wie weggeblasen und ich konnte die Kur jetzt ohne Zweifel weiter genießen. Besonders die Massagen durchlebte ich mit einem Dauerlächeln im Gesicht, eine Art von Trance, ein Zustand welchen man schwer in Worte fassen kann.

Danach ein weiterer Panchakarma Höhepunkt, Nasya stand auf meinem Plan, die Reinigung der oberen Atemwege und des gesamten Kopfbereiches und die Ärztin erklärte mir, wie diese Panchakarma Anwendung speziell bei mir  angewendet wird um mein Vata zu senken. Ein präpariertes Öl wird in die Nase getreufelt, nachdem der gesamte Nacken und Kopf Bereich durch Massagen vorbereitet wurde, an drei folgenden Tagen. Diese Serie der Reinigung führte die Ärztin selbst durch und beim ersten Mal war dies für mich wie eine große Befreiung, Ich wurde schon darüber informiert, daß es solche großen Momente gab, bei welchen man spürte wie der seelische Müll verschwindet, bei manchen ist es der Shirodhara und bei mir eben Nasya.

Die letzten Tage gehörten zur Aufbauphase und dazu bekam ich eine dreitägige Serie des bekannten Shirodhara. Doktor Chandrani lächelt wieder als sie mir bei der täglichen Konsultation erklärt, das dies mein gesenktes Vata stabilisieren wird.

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Ich liege und genieße, das warme Öl läuft über meine Stirn im dünnen Strahl, gelenkt von Mali und es läuft warm über den gesamten Hinterkopf, bitte nicht aufhören, denke ich noch und als es schließlich doch vorbei war, erinnert sie mich an das Warmhalten und das Verzichten auf Beschäftigung. Also ruhte ich warm zugedeckt auf einer Liege, während ein verhangener Himmel ab und zu königsblaue Stellen zeigte sowie helle Glanzlichter der verdeckten Sonne.

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Ich hatte aus wirtschaftlichen Gründen in der Nebensaison gebucht und diese bietet sehr viel Vorteile, das Land sowie das Ressort ist nicht überfüllt, man bekommt mehr Kurtage für denselben Preis, weniger UV Bestrahlung und mehr Grün und dazu noch der zustimmende Kommentar meiner Ärztin; „Regenzeit besser für Kur“.

So lag ich und freute mich schon auf den morgigen Stirnguss. Dazu die Erwartung auf das heutige Strand Dinner, welches vom immer emsigen und lächelnden Team organisiert wurde.

Einige Fackeln und eine herrliche Stimmung umgab uns an den Tischen, welche direkt am Ozean aufgestellt wurden. Dazu die kulinarischen Curries und der nette Austausch mit Mitarbeitern und meinen Mitgästen, besser konnte mein Tag nicht zu Ende gehen.

Am nächsten Morgen kam die Ärztin zu mir auf die Terrasse. Für heute stand Shiro Verechana auf meinem Anwendungsplan, ein Handtuch wurde straff um den Kopf gewickelt und eine grüne Paste auf das Haupt gestrichen, Jetzt zwei Stunden nur in das grüne Umfeld schauen, wirken lassen. Aktiviert das Gehirn, lacht die Ärztin, nicht lesen, nichts tun, einfach nur den Blick in die Ferne.Es ist eine lange Zeit aber irgendwie kann man das sehr gut durchhalten, bis die fleissigen Helfer das Ganze demontieren.

Am letzten Tag bekam ich ein kaltes Blütenbad, die Poren ziehen sich dabei zusammen - die Kur ist damit abgeschlossen. Dr. Chandrani, die mir inzwischen so ans Herz gewachsen ist, daß ich sie auch mitnehmen wollte, misst den Puls. Mit Hilfe des Beratungsbogens legt sie mir Nahe, was ich tun und lassen sollte um den Effekt der Kur auszudehnen, Medizin zur Nachkur wurde mir schon eingepackt.

Mein mitgebrachtes Buch konnte ich nicht beenden, zu viel hatte ich auf meine Ärztin gehört, welche mir anrat, die Ruhezeiten so oft wie möglich mit Nichtstun zu füllen, meditatives Beobachten des Meeres, des tropischen Parks mit den exotischen Geräuschen. Mein Lohn war dafür das Weglassen der Blutdruck Tabletten bis zum heutigen Tage. Meine Hautgeschichte hat sich extrem verbessert und mein gesenktes Vata gibt mir eine starke innere Ruhe.

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Am Rückflug ließ ich alles noch einmal Revue passieren, eine solche Kur ist kein Wellness, sondern ein Eigenexperiment mit unglaublichem Profit für mich. Mein Geist hat gelernt zu ruhen, mein Körper ist auf dem Weg in die Umstellung zu meinen Ur-Doshas und meine Wehwehchen sind nahezu verschwunden. Nicht nur durch die Medizin, das Essen, literweise Öl und die wundersamen und spannenen Anwendungen, sondern auch das Zusammenspiel aller Beteiligten in diesem wunderschönen Resort bei Kottegoda in Sri Lanka haben bei mir die Doshas wieder zurecht getrimmt.

Mir kommen beim Schreiben dieser Zeilen die gelesenen Einträge aus dem Gästebuch wieder in den Kopf mit Adjektiven wie familiär, harmonisch und paradiesisch. Ja, so möchte ich das jetzt auch beschreiben und bin mir aber selbst ganz bewußt darüber daß ich diesen Zustand der 18 Kurtage nicht für immer haben werde.

Aber ich bin innerlich fest geworden und sehr erstarkt, so daß ich mein zukünftiges Leben anders einrichten und erfassen kann - mit weiteren zweiwöchigen Unterbrechungen im Paradies, versteht sich !

Bericht freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Susanne Hofer

Weitere Informationen zum Resort Vattersgarden www.vattersgarden.com